Mit Sprache und Inhalt spielen - Weihnachten
Im Zuge des Deutschunterrichts entstanden nach den Herbstferien unterschiedliche Texte in der W2. Im Rahmen des Kreativen Schreibens wurden die Studierenden mit Impulsen (Bildern, Sinneseindrücke) inspiriert und durften im Anschluss ganz frei mit Sprache und Inhalt spielen.
Zuhause
Zuhause ist ein schöner Ort. Mein Zuhause liebe ich, wer liebt sein Zuhause nicht? Zuhause muss kein Ort sein, es kann auch ein Mensch sein. Wenn ich freitags nach Hause fahre, dann erwartet mich Freude. Mein Partner sitzt meistens auf dem Sofa, den Fernseher höre ich schon durch die Haustüre. Sobald ich die Tür öffne, höre ich seine schweren Schritte, die in meine Richtung kommen. Sein strahlendes Lächeln, dann eine lange Umarmung. Er ist mein Zuhause. Nicht die Wohnung.
Wie jede Woche setzen wir uns zusammen und planen unseren Samstag. Momentan sieht er so aus: Zum Haus fahren, Wände einreißen, Tapeten runterkratzen und neue Wände aufbauen. Es ist anstrengend, kalt und dreckig. Aber ganz ehrlich, es wird sich lohnen. Wenn wir in ein paar Monaten hier zusammen in unserem frisch renovierten Haus sitzen. Oder sogar im Garten. Den haben wir in unserer jetzigen Wohnung nicht.
Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir was Neues erledigt haben. Denn eines Tages wir das unser Zuhause.
AMS
Der Sinn
Es wollt nicht geh’n, das kleine Blatt
Fest hielt es sich an dem Geäst.
Es schrie: „Nur Schönes findet im Winter statt“,
damit meinte es das Weihnachtsfest.
„Jeder Mensch darf Weihnacht erleben,
jedes Tier und jeder Baum.
Warum soll ich dann vom Aste schweben
Und verfallen in den ewgen Traum?
Meine Brüder, ja die Fichten,
sie dürfen in den Räumen stehen.
Man muss sie schmücken und belichten.
Warum muss ich dann sterben gehen?
Die Menschen reden von der Zeit,
von Glühwein, Plätzchen und noch mehr.
Sie sagen: „Bald ist es so weit“,
doch mein Zuhause, ja es wird leer.
Alle Blätter fallen nieder,
ganz egal ob groß oder klein.
Sie kommen erst im Frühling wieder,
bis dahin bin ich allein.“
Doch auf einmal sah es nieder
Auf das Beet der Lilie
Und da sah es alle wieder!
Freunde und Familie.
Das Blatt begann nun zu verstehen,
den Sinn des lieben Weihnachtsfests
und hat man kurz nicht hingesehen,
verließ es auch schon sein Geäst.
Weihnacht heißt Geborgenheit,
so wie es jedermann beschrieb.
Ja, es ist gemeinsame Zeit,
mit jedem Menschen, der dir lieb.
Wer will denn schon die süßen Mandeln,
die eh nur an den Zähnen kleben,
wenn Menschen, die dich gut behandeln
das Einzige ist, was du brauchst zum Leben?
Drum sei dir bewusst, warum es Weihnachten gibt.
Und ich meine nicht die Geschenke in Scharen.
Denn wenn da ein Mensch ist, der dich liebt,
hast du das Weihnachtswunder bereits erfahren!
Marika Mayer