Werden und Vergehen… am Fluss im Fluss sein
“We always want to hold on to things as they are, but that’s not the nature of life or things, is it?” (1)
Welches Zitat könnte in unsere gegenwärtige Zeit besser passen, die gekennzeichnet ist von Unsicherheit, Maskenpflicht, ungewohnt distanzierten Lernsituationen, Onlineunterricht und den Restriktionen eines gemäßigten Lockdowns? Fast schon tröstlich fühlen sich die Worte des englischen Künstlers Andy Goldsworthy in diesem Zusammenhang an, wenn er darauf verweist, dass der Wandel, die Unsicherheit zum Wesen der Natur und der menschlichen Existenz gehören, auch wenn wir gerne am Bestehenden festhalten.
In Zeiten von Corona arbeitet jeder für sich allein an einem Ort in der Natur, der ihn zum künstlerischen Schaffen inspiriert, ihm Raum für Kontemplation und Muse schafft, ihn frei durchatmen lässt: Leuchtende Herbsttöne treffen
auf das Steingrau der Kiesbänke. Licht spiegelt sich im Wasser. Alte Bäume recken ihre Äste schon kahl und schwarz geworden gegen den blauen Himmel. Herbstlaub und späte Blüten werden gesammelt, ihre Farben neu angeordnet in Kreisformen, Linien, Bildern. Viele der Werke existieren nur für den Moment: Die Blätterschlange, die den Fluss hinabtreibt. Der Ring aus Reißig, der auf den Wellen tanzt. Der Steineturm, für einige Sekunden ausbalanciert bis er laut krachend in sich zusammenfällt.
Bilder: privat
Werden und Vergehen
Die Vergänglichkeit ist bei Land Art implizit. Sich ganz dem Schaffensprozess hinzugeben und das Werk dann loszulassen ist Teil eines künstlerischen Konzeptes, das den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen in der Natur widerspiegelt. Andy Goldsworthy sagt dazu:
“Movement, change, light, growth, and decay are the life-blood of nature, the energies that I try to tap through my work.
My sculpture can last for days or a few seconds — what is important to me is the experience of making. I leave all my work outside and often return to watch it decay.“ (2)
Schon am folgenden Tag haben sich unsere Land Art Werke nach heftigen Regenfällen deutlich verändert. Eine Woche später sind sie verschwunden:
Bilder: privat
Die Werke entstanden in den Gruppen WK1, WK2, GK1, GK2, GK3
Lehrkräfte: Joachim Strassner, Christian Kuska und Gabriele Smekal
Quellen:
(1) https://beruhmte-zitate.de/autoren/andy-goldsworthy/12.11.2020, 9:40 Uhr
(2) https://beruhmte-zitate.de/autoren/andy-goldsworthy/12.11.2020, 9:47 Uhr