Die Herstellung von Papier ist eine Grundlage für unsere moderne Gesellschaft. Auf Papier können Gedanken von Einzelnen und das Wissen der Welt bewahrt werden. So war es seit jeher Ziel einer Gesellschaft, die Papierherstellung zu perfektionieren.
China gilt als Ursprung des Papierschöpfens. Ts´ai Lun soll im Jahr 105 n.Chr. zum ersten Mal Papier geschöpft haben. Nach vielen Jahrhunderten der Entwicklung findet die Papierherstellung heute industriell statt und kein Papier wird mehr von Hand geschöpft.
Kein Papier? Fast. Eine Gruppe von Kunststudenten des Staatsinstituts hat den Versuch gewagt und ungefähr hundert handgeschöpfte Papiere hergestellt.
Wir, die G2, haben uns vor kurzem spontan mit unserem Dozenten Herr Strassner entschieden, handgeschöpftes Aquarellpapier herzustellen. Gesagt, getan. Zellstoff im Internet bestellt, zwei Tage in Wasser aufgeweicht, Küchenmixer warm gemacht und schon kann das Schöpfen beginnen. Aber, wie schöpft man eigentlich? Man benötigt den gekochten und kleingemixten Zellstoff. Er muss ungefähr in einem Verhältnis von 1:100 mit Wasser gemischt werden, die sogenannte Pulpe. Nun kann man mit einem Schöpfrahmen Papiere abschöpfen. Nachdem das Wasser abgetropft ist, schwenkt man den Rahmen in alle Richtungen und vernetzt so die Fasern miteinander. Anschließend wird das Papier „abgegautscht“, das heißt, das frisch geschöpfte Papier wird auf einem Filz abgelegt, darüber wird ein weiterer Filz gelegt. Zwischen zwei Holzplatten wird nun ein Großteil des Wassers herausgepresst. Als letzten Arbeitsschritt, wird das Papier zum Trocknen eine Woche lang über eine Leine gehängt.
Das war die Theorie, in der Praxis hatten wir unglaublich viel Spaß und einen enormen Erfolg. Nach kurzer Zeit hatten wir den Dreh raus und die Abläufe der einzelnen Arbeitsschritte griffen nahtlos ineinander über und die geschöpften Papiere wurden sehr gleichmäßig.
Nach einem Tag Schöpfen standen auf jeden Fall zwei Dinge fest. Erstens. Wenn man mit Schülern Papier schöpfen will, sollte man auf jeden Fall nach draußen gehen. Zweitens. Es gibt für einen Künstler wenig schönere Gedanken, als auf einem Papier zu malen, das man selbst geschöpft hat.
Der Poet